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Hephaisteion

Auf dem Hügel westlich der griechischen Agora steht das Hephaisteion, einer der am besten erhaltenen dorischen Tempel Griechenlands. Tatsächlich ist es nicht sicher, dass es sich um einen Tempel des Hephaistos, des Gottes der Schmiedekunst, handelte. Der Fund von Metallschmelzen und Schlacken unterstützen diese Annahme aber. Dass der Tempel in der Nähe der Schmieden des antiken Athens liegt, kann ebenfalls als Indiz gelten.

Hephaisteion – nach dem Gott der Schmiedekunst

Hephaistos wurde oft zusammen mit Athene verehrt, die in diesem Zusammenhang die Göttin des Handwerks und der Kunst ist. Außerdem haben der Sage nach beide Götter ein Besitzrecht an der attischen Halbinsel, so dass eine kultische Verbindung zwischen ihnen besteht. Einige Inschriften besagen, dass die Statuen beider Götter Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. im Tempelheiligtum aufgestellt wurden.

Häufig wird der Tempel aber auch als Theseion bezeichnet, als Tempel des Theseus. Auf dem Fries sind die Taten des sagenhaften Gründers der attischen Einheit abgebildet. Außerdem fällt der Baubeginn in der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. zeitlich etwa mit der Überführung seiner Gebeine aus Skyros zusammen.

Der gute Zustand der Kultstätte beruht wohl auf der Tatsache, dass die Cella – das ummauerte innere Heiligtum des Tempels – um 450 n Chr. zu einer byzantinischen Kapelle umgebaut wurde. Daher wurde die Anlage nicht als Steinbruch für die Gewinnung von Baumaterial verwendet. Ein Teil des antiken Bauwerks wurde beim Umbau aber zerstört. Ab dem späten Mittelalter wurde die St.-Georgs-Kirche als Friedhofskapelle verwendet und bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts fanden dort Bestattungen statt. Mit der Unabhängigkeit Griechenlands wurde der Tempel 1834 zum Nationaldenkmal erklärt und diente als Vorgänger des Nationalmuseums.

Eine Besonderheit haben Ausgrabungen um den Tempel ergeben, bei denen die Archäologen Pflanzlöcher und Tontöpfe gefunden haben. Zwischen dem 3. Jahrhundert v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n. Chr. war um das Bauwerk ein Garten angelegt. Heute wird das Hephaisteion wieder von einem kleinen Hain umgeben.

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